Die Veränderung der Mobilität ist nicht nur eine Frage der Technologie, sondern auch ein Abbild der gesellschaftlichen Entwicklung. Trotzdem oder gerade deshalb scheint die Elektromobilität nun zu einem heißen Thema zu werden. Allen Unkenrufen zum Trotz sagen nahezu alle Experten dem Elektroauto binnen der kommenden 10 Jahre den Durchbruch voraus. Bei solchen Prognosen muss sich auch die heimische Politik eine Meinung bilden. Die e5-Gruppe ist dem Thema auf den Grund gegangen.
Modellregionsmanager Alexander hat sich nun auf die Suche nach der Wahrheit begeben und wollte erfahren, wie der Vergleich zwischen fossil und elektrischen Antrieb tatsächlich ausgeht. Dabei wurde man beim österr. Klimafonds, beim Umweltbundesamt und bei privaten Experten fündig.
Wer jemals ein Elektroauto ausprobiert hat, wird mit großer Wahrscheinlichkeit die einfache Bedienbarkeit und die starke Beschleunigung festgestellt haben. Dem gegenüber steht dann zumeist die geringe Reichweite der Elektroautos. Dabei vergessen alle den enormen Vorteil, dass ein Elektroauto kaum Energie braucht. Dies liegt oft an der abstrakten Einheit Kilowattstunde. Die meisten Menschen haben von 10 Kilowattstunden allerdings keine Vorstellung. Ein Liter Benzin sind 10 Kilowattstunden. Das ist leicht vorstellbar.
Würde man den Verbrauch eines Elektroautos in Benzin umrechnen, dann brauchen diese zwischen 1,5 und 2,5 l auf 100 km. Da Strom verwendet wird hat man in Niederösterreich noch den Vorteil, dass dieser zu 100% klimaneutral hergestellt wird.
Haben wir genug Strom? Auf alle Fälle!
Würde man die gesamte Mobilität in Österreich auf elektrischen Antrieb umstellen, so würde der Strombedarf um rund ein Drittel steigen. Da aber dann der gesamte fossile Treibstoffverbrauch wegfällt, würde unsere Gesamtenergiebilanz um rund 20% sinken. Zudem würden wir weniger Geld für Ölimporte ausgeben und die Wertschöpfung direkt im Land haben. Wie schon erwähnt, sind Elektroautos unheimlich effizient. Ein modernes Großwindkraftrad erzeugt im Jahr die Fahrleistung von 60 Mio. Kilometer! Damit könnte ein Auto rund 1.400 Mal um die Erde fahren! Oder anders ausgedrückt: Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr kann ein Windrad 4.000 Autos versorgen! Fossilbetriebene PKWs brauchen für die gleiche Fahrleistung rund 184 Tankwagen mit Benzin.
Wie ist das mit den Batterien?
Lithium gehört zu den seltenen Erden. Das bedeutet nicht, dass es selten vorkommt, sondern dass es wenige Abbaustätten gibt. In Wirklichkeit kommt das chemischen Element Lithium im Meerwasser vvor. Trotz seinens kleinen Anteils ergibt sich dadurch eine riesige Menge, welche in der Zukunft genutzt werden könnte. Heute sind für den Lithium-Abbau nur 2 Gebiete relevant. Der oberflächige Abbau ist nicht ökologisch, der Wasserverbrauch enorm, die Arbeitsbedingungen fragwürdig. All das ist aber harmlos, wenn man es mit den Risiken der Erdölproduktion und den Umweltschäden durch die Verbrennungsprozesse vergleicht. Lithium-Ionen-Akkus sind die bessere Alternative, wenn man nicht auf das Auto verzichten möchte.
Auch beim Fahrrad setzt sich der Elektro-Antrieb durch
Für das KEM-Team steht außerfrage, dass selber radeln gesunder und umweltschonender ist. Doch erhöht das Elektro-Fahrrad die Reichweite und macht auch für ältere Personen das Rad wieder attraktiv. Da aber die höhere Geschwindigkeit und auch die größere Behäbigkeit der Elektrofahrräder schon manchem Nutzer zum Verhängnis geworden ist, wünscht sich die lokale Politik mehr Ausbildungs- und Schulungsmöglichkeiten. Zum Beispiel rät Bürgermeister Heinz Konrath daher interessierten Einsteigern sich an Experten oder an den ÖAMTC zu wenden: „Hier werden gezielt Übungen gemacht, damit man sicher unterwegs ist. So ein Ausbildungstag gibt einem Sicherheit und damit auch mehr Freude beim Fahren!“
Die Gemeinden in der KEM-Region möchten für Elektromobilität bereit sein
„Wenn alles in Betracht gezogen wird, dann ist das Elektroauto viel umweltschonender als ein fossil betriebenes Fahrzeug.“ So fasst Bürgermeisterin Karin Gorenzel die Situation zusammen und verweist auf eine Anzahl an Studien, die dies belegen.
Das KEM-Team beschäftigt sich eben schon länger mit dieser Thematik und sieht vorallem im Ausbau der Ladeinfrastruktur eine große Herausforderung. Obmann Herbert Pfeffer eint dazu: „Derzeit gibt es noch wenige Elektroautos in unserer Stadt. Zu meist laden die Benutzer zu hause im Einfamilienhaus. Wenn wir allen Bürgern eine Chance auf eine Nutzung geben wollen, dann brauchen wir Lösungen auch für den öffentlichen Raum und den Wohnbau. Die Konzepte dazu werden bald fertig sein.“ In der region soll ein strategischer Ausbau der Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren stattfinden.
Noch in 2019 sollen dazu richtungsweisende Entscheidungen getroffen werden.
Grundsätzlich ist sman sich einig, dass die Mobilität effizienter und umweltschonender werden muss. Hier kann Elektromobilität eine Vorreiterrolle einnehmen und dafür möchte sich die Region vorbereiten.