"Rettet die Böden" - Buchvorstellung von Prof. Stöglehner

Auf Einladung der Modellregion Unteres Traisental – Fladnitztal präsentierte Univ.-Prof. Gernot Stöglehner im Rathaussaal Traismauer sein aktuelles Buch „Rettet die Böden“. In seinem Vortrag zeigte einer der führenden Raumplanungsexperten Österreichs, warum ein sparsamer Umgang mit Boden zu den zentralen Zukunftsfragen zählt – und welche Rolle die Raumplanung dabei spielt.

Stöglehner begleitet die Region seit Jahren wissenschaftlich und kennt die Herausforderungen gut. Gerade hier sei der Druck auf Flächen besonders hoch. Ein zentrales Bild seines Vortrags: „Wir müssen Donuts wieder zu Krapfen machen“ – also Orte mit lebendigen Zentren statt leerer Mitte und ausufernder Ränder. Neue Bauflächen zu vermeiden und stattdessen Ortskerne zu stärken, sei das Gebot der Stunde. Dafür brauche es klare Vorgaben – und engagierte Menschen vor Ort, sogenannte „Kümmerer“, die sich aktiv um Leerstand, Nachnutzung und das soziale Leben im Zentrum kümmern.

Die zunehmende Bodenversiegelung gefährdet Klima, Artenvielfalt und Versorgungssicherheit. Um dem entgegenzuwirken, müsse Raumplanung zum zentralen Instrument des Bodenschutzes werden. Statt neuer Baugebiete sollen leerstehende Gebäude und bereits erschlossene Flächen genutzt werden. Ziel ist ein Netto-Null-Flächenverbrauch.

Finanzielle Anreize wie eine Leerstandsabgabe oder eine reformierte Grundsteuer sollen Eigentümer:innen zur Aktivierung ungenutzter Gebäude motivieren. Baulandfonds könnten Gemeinden helfen, Grundstücke strategisch für soziale und ökologische Zwecke zu sichern. Einzelne Bundesländer gehen bereits mit gutem Beispiel voran. Nun gilt es, diese Modelle österreichweit umzusetzen.

Stöglehners Appell: Boden ist nicht vermehrbar. Jeder versiegelte Quadratmeter bedeutet den Verlust wertvoller Funktionen – für Landwirtschaft, Klima und Natur. Nur wenn Politik, Verwaltung und Gesellschaft gemeinsam handeln, lässt sich die Zukunft unserer Böden sichern.

Johanna Schaubmayr

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